Hast du vor 10 Jahren schonmal den Begriff „Digital Detox“ gehört? 
Wahrscheinlich genauso wenig wie ich, oder? 
Damals hätte es mich jedenfalls auch nicht wirklich interessiert. Der Hype um das Smartphone war ja noch recht frisch seitdem Apple 2007 den ersten Handtaschen tauglichen Mini-Computer rausgebracht hat.

Und dann fing es an, das Dilemma. Das kleine Ding war einfach zu unwiderstehlich, um es nicht in Bus und Bahn, im Café und sogar im Bett zu nutzen. 
Einfach immer erreichbar und ständig und überall online zu sein gehört mittlerweile seit fast 15 Jahren zu unserem Alltag.

Wie so oft fällt uns Menschen auch bei diesem Thema erst auf, dass wir es mal wieder zu weit getrieben haben, wenn es fast schon zu spät ist. Wir fühlen uns gestresst und ausgelaugt, suchen nach Lösungen und schon ist wieder ein neuer Begriff geboren: Digital Detox.

 

Smartphone, Tablet und Co. – Fluch und Segen zugleich

 

Insbesondere das Smartphone hat uns viele Vorteile beschert und zugegebenermaßen unser Leben in vielerlei Hinsicht enorm erleichtert: Man vergisst einfach nie mehr den Einkaufszettel, da er direkt im Handy gespeichert ist und wir können mitten im Geschäft nochmal schauen, ob die Chia Samen im Bio Online-Shop nicht doch noch etwas günstiger sind. Die Adresse vom neuen Friseur können wir, kurz bevor wir losfahren, im Auto googeln und falls wir uns mal verlaufen, haben wir die Karte für jede Stadt und jedes Dorf der Welt immer automatisch dabei.

 

Wäre da nur nicht diese ständige Reizüberflutung

 

Beim Friseur angekommen, die Farbe wirkt bereits ein, nochmal kurz einen Blick aufs Online-Banking werfen, ob die Rundum Behandlung heute überhaupt noch drin ist. Zwischendurch plingt eine Erinnerung hoch: ach ja, der Mann der besten Freundin hat ja heute Geburtstag. Schnell nochmal kurz eine WhatsApp Nachricht mit Glückwünschen tippen. Ohhh, ganz vergessen, Geschirrspülmittel muss noch auf die Einkaufsliste. Hmm, war da nicht dieses neue tolle Öko Spülmittel, wie hieß das noch? Ach, schnell mal eben bei Instagram schauen, da gab’s ja auch noch nen Rabattcode…
Waaaas, Lotta hat ein neues Auto? Und Lieschen ist schwanger? Krass, Daniel ist schon wieder verreist und liegt irgendwo am Pool… 
Puuh, in der WhatsApp Gruppe für Tinas Junggesellinnen Abschied geht’s ja wieder ab. 20 Mädels und jede hat ne bessere Idee. Können wir uns nicht endlich auf eine Location einigen?! Oh neee, jetzt ruft auch noch der Chef an, das passt grad so gar nicht! Aber die Mail von Stefan, die muss schnell noch beantwortet werden, sonst denkt er noch, ich hab ihn vergessen.

Na, kommt dir das bekannt vor? 😉

So hilfreich das Smartphone häufig ist, so stressig kann es sein, ständig und überall online zu sein.

Wir haben gefühlt 30 Browser Tabs in unserem Gehirn geöffnet, können uns schlechter konzentrieren und uns nicht mal mehr merken, wo wir unser Auto geparkt haben. 
Diese ununterbrochene Reizüberflutung durch neue Informationen, blinkende Icons und Multitasking wird mittlerweile sogar in eine enge Verbindung mit Burn Out gebracht.

 

Digital Detox für weniger Stress auf seelischer und mentaler Ebene

 

Mach mal kurz die Augen zu und stell dir vor, wie so ein Tag noch vor 15 Jahren abgelaufen wäre.

Was für eine Ruhe, oder?

Diese Sehnsucht nach der Ruhe, die wir mal kannten, hat dafür gesorgt, dass es den Begriff „Digital Detox“ überhaupt gibt.
Die immerzu in unserem Hirn eintreffenden Informationen sorgen sogar dafür, dass wir unser mentales Potenzial nicht mehr voll ausschöpfen können. Unsere Hirnkapazitäten werden dadurch ähnlich verringert wie bei einem Computer, dessen Festplatte voll ist. Durch lauter unaufgeräumte Ordner und Dateien auf dem Desktop wird er immer langsamer. Unser Hirn kann sich nichts mehr merken und ohne Notizen App fühlen wir uns verloren.

Das gängigste Verständnis von Digital Detox ist also, ganz einfach ausgedrückt: öfter mal aufs Handy zu verzichten und die ständige Reizüberflutung zu reduzieren.

 

EMF Detox für weniger Stress auf körperlicher Ebene

 

Der Ausdruck „EMF Detox“ ist leider weniger populär. EMF steht für Elektro Magnetische Felder. 
Ein positiver Effekt von „Digital Detox“ kann also auch sein, weniger oxidativen Stress auslösenden EMFs ausgesetzt zu sein. Zumindest, wenn du das Smartphone nicht nur beiseite legst, sondern zusätzlich auch noch aus oder in den Flugmodus schaltest.

Welche enorm schädlichen Auswirkungen Mobilfunk-, Bluetooth- und WLAN- Strahlung auf deinen wertvollen Körper haben und wie du dich schützen kannst, hab ich in diesen Blogartikeln bereits beschrieben:

Warum Der Flugmodus Deines Smartphones Dein Immunsystem 
Stärken Kann

Bluetooth Strahlung Ist Schädlich – 4 Schritte Wie Du Dich Schützen Kannst

DECT Telefon Und WLAN-Router – Die Meist Unterschätzten Wohngifte

 

Meine 5 Tipps in diesem Blogartikel helfen dir vor allem, die Reizüberflutung zu reduzieren und mentalen und seelischen Stress abzubauen.

 

Digital Detox - Julie Christin Boenig

 

 

6 Tipps für Digital Detox im Alltag

 



1. Sortiere regelmäßig deine Apps und lösche alles, was du nicht brauchst

 



Um in einem ersten Schritt die Verlockungen, die in deinem Smartphone lauern, zu reduzieren, gehe mal alle Apps durch. Müssen die Zalando und Amazon App wirklich sein? Gerade Online Shopping macht doch viel mehr Spaß, wenn du dir alles ganz in Ruhe auf dem Laptop oder Computer anschauen kannst.
Und wie sieht es mit den Spiele-Apps aus? Bringt dir, ein Buch zu lesen oder Musik zu hören, nicht evtl. einen angenehmeren Zeitvertreib, wenn du in der Bahn oder beim Arzt in Wartezimmer sitzt?

 



Ich empfehle dir, bei jeder App auf deinem Smartphone auf einer Skala von 1 bis 10 zu bewerten:

    • Wenn es die App nicht gäbe, könnte ich dann meinen Alltag ohne Probleme organisieren? (1 = ja, auf jeden Fall 5 = teilweise 10 = nein, auf keinen Fall)

    • 

Kann ich das, was ich mit der App mache, auch an einem Laptop oder Computer erledigen? (1 = ja, auf jeden Fall 5 = teilweise 10 = nein, auf keinen Fall)
    • Wie oft nutze ich diese App? (1 = nie 5 = mal so, mal so 10 = jeden Tag)

 

Alle Apps, die du mit einer Bewertung zwischen 6 und 10 bewertet hast, dürfen bleiben. Und alle Apps, die du mit einer Bewertung zwischen 1 und 5 bewertet hast, löschst du.

 

Diese Vorgehensweise empfehle ich dir, mindestens alle 4 Monate zu wiederholen. Denn erfahrungsgemäß schleichen sich hier und da immer mal wieder neue Apps ein. 😉
Wenn du ganz mutig bist, ist dieses Handy vielleicht ja auch was für dich? Ich habe es mir vorbestellt und plane mein iPhone SE künftig nur noch zum Fotografien und Navigieren unterwegs zu nutzen – ohne SIM Karte. 😉

 




2. Mache dir für jeden Tag einen Notizzettel und notiere alles, was du googeln willst

 

Preise vergleichen, in Wikipedia recherchieren, die besten Methoden zum Entgiften und Blogartikel lesen 😉 – im Laufe eines Tages fällt uns alles Mögliche ein, was wir gern googeln möchten. Und da das WWW ja immer in unserer Handtasche zu finden ist, zücken wir in der Schlange im Supermarkt oder an der roten Ampel im Auto mal eben das Smartphone und fragen Google. Gerade in solchen Situationen wäre dir dein wertvolles Gehirn sicher sehr dankbar, einfach mal abschalten und innehalten zu dürfen.

 Wenn dir also etwas einfällt, das du gern recherchieren würdest, schreib es einfach auf einen Notizzettel. Meinetwegen auch auf den Notizzettel in deinem Smartphone.
 Dann nimm dir pro Tag ein Zeitfenster von 30 bis 60 Minuten, in dem du dich für diese Recherche ganz bewusst an deinen Laptop oder Computer setzt. Du wirst erstaunt sein, wie sehr du dich nach ein paar Tagen bereits auf diese kleine „PC and Me Time“ freuen wirst. Außerdem macht es viel mehr Spaß am Computer, als auf so einem kleinen Bildschirm die neuesten Modetrends anzuschauen. 😉 Sieh es als kleine „Digital Detox Belohnung“.

 





3. Trete aus Gruppen und Social Media Kanälen aus, die dir nicht guttun

 



Bei wie vielen Social Media Platformen bist du angemeldet? Müssen es wirklich Facebook UND Instagram UND Twitter UND Xing UND Linked In sein?

 

Stell dir mal bei jeder Platform, bei der du angemeldet bist folgende Fragen:

    • Wie viel Mehrwert bringt mir diese Platform im Alltag? Nutze ich sie nur privat zum Zeitvertreib? Oder hilft sie mir evtl. sogar bei meiner Persönlichkeitsentwicklung, gesundheitlich oder sozial bei etwas, das ohne diese Platform nicht möglich wäre?
    • Wie fühle ich mich, wenn ich diese Platform nutze?
    • Wie würde mein Leben ohne diese Platform aussehen? Wie würde mir das gefallen?

 

Stelle dir dieselben Fragen für sämtliche Social Media und Messenger Gruppen und Kanäle (z.B. WhatsApp, Telegram, Signal).
Dann entscheide, auf welche Platformen und Gruppen du ohne Probleme verzichten kannst und melde dich überall dort ab, wo du keinen Mehrwert siehst.

 

4. Kaufe dir ein physisches Buch, das dich so sehr interessiert, dass du es nicht mehr zur Seite legen willst

 

Damit wir uns von einer ungesunden Gewohnheit trennen können, hilft meistens zur Überbrückung eine neue Gewohnheit, die uns die alte Gewohnheit sogar vergessen lässt.

 Für all die „Leerlauf“ Situationen beim Friseur, im Wartezimmer beim Arzt oder auf der Liege am Strand: kaufe dir ein Buch, dass dich so richtig interessiert und das du am liebsten auf der Stelle bis zum Ende lesen möchtest. Idealerweise sollte es ein physisches Buch sein. Mit einem E-Reader ist dein Gehirn leider zu sehr mit der alten Gewohnheit gekoppelt. Daher ist die Gefahr groß, dass du doch zwischendurch wieder dein Smartphone in die Hand nimmst. Einen E-Reader zu nutzen ist also leider auch kein „Digital Detox“.

 

5. Mache einen Spaziergang ohne Smartphone

 

Unvorstellbar, dass es mal eine Zeit gab, in der wir kein Handy, geschweige denn ein Smartphone dabei hatten, wenn wir hunderte von Kilometer mit dem Auto unterwegs waren oder einen Tag am See verbracht haben! Wie war so ein Leben nur möglich? ;-)

 Versuche immer mal wieder alte Zeiten aufleben zu lassen und mache 1-2 Mal die Woche ohne dein Smartphone einen Spaziergang. Oder geh noch einen Schritt weiter und geh ohne Handy einkaufen. Du wirst sehen, die Welt dreht sich weiter und dein Haus (samt Handy) steht immer noch, wenn du zurückkommst. 😉

 



6. Melde dich von allen Newslettern ab, die dich nicht interessieren oder dir keinen Mehrwert liefern

 

Auch unser E-Mail-Postfach ist eine echte Ablenkungsfalle. Vor allem Newsletter von sämtlichen Websites, die uns bei unseren zahlreichen Recherchen über den Weg gelaufen sind und mit Rabatten gelockt haben, fluten unsere Mailbox und unser Hirn.

Flattern manche Newsletter sogar schon seit Jahren bei dir ins Postfach und du hast sie fast nie gelesen?

 

Nimm dir für die folgenden 4 Wochen vor, JEDEN Newsletter der eintrifft zu lesen und auf Herz und Nieren zu prüfen:

    • 

Lese ich diesen Newsletter überhaupt?
    • Interessiert mich der Inhalt noch?
    • Bietet mir dieser Newsletter Mehrwert?
    • Passt der Inhalt zu meinen derzeitigen Zielen?

 

Wenn du mindestens die Hälfte der Fragen mit „nein“ beantwortet hast, melde dich unverzüglich vom jeweiligen Newsletter ab. 
Dein Postfach wird nach einigen Wochen wesentlich aufgeräumter sein. Ähnlich, wie wenn du mal deinen Kleiderschrank ausmistest, wirst dich ein nicht mehr gekanntes Gefühl der Klarheit und Ruhe überkommen – Versprochen! 

:-)

 

Jetzt bin ich natürlich gespannt, ob du insbesondere nach diesem letzten Tipp noch Teil meiner Daily Detox Community sein wirst. 😉 (Und ich wünsche mir natürlich, dass diese Frage mit „JA“ beantwortest! :-))

 

Stay Detoxed!

Deine

Julie Christin Boenig