Zucker kann man mittlerweile zu den legalen Drogen zählen. Er macht mindestens so süchtig wie Kokain. Mit dem großen Unterschied, dass man ihn sich nicht nur legal beschaffen, sondern sogar kaum vermeiden kann.

In diesem Artikel erfährst du, warum es dir so schwerfällt, auf Zucker zu verzichten und du immer mehr und mehr davon willst.
Außerdem zeige ich dir Möglichkeiten auf, Zucker so gut wie möglich zu meiden, um langfristig besser davon loszukommen.

 

Zucker wirkt wie andere Drogen auch

 

Kannst du dich noch an dein letztes Date erinnern? Oder an ein ersehntes Lob im Job? An dieses Kribbeln und die Vorfreude? Der Botenstoff Dopamin, der im Gehirn ausgeschüttet wird, sorgt für genau dieses Gefühl. Es ist quasi ein „Vorfreude-Botenstoff“. Sobald das erhoffte Ziel bzw. der Erfolg (im Fall des Dates der Kuss oder im Job das Lob) dann eintritt, wird Serotonin ausgeschüttet. 

Zucker erhöht den Serotonin- und Dopaminspiegel. Ganz ohne, dass du dich dafür anstrengen musst. Ganz ohne Date oder einen erfolgreichen Projektabschluss im Job. Genauso wirken auch andere Drogen, wie z.B. Kokain, Alkohol und Nikotin.
Die Nahrungsmittelindustrie ist sich dessen sehr bewusst. Dazu aber später noch mehr…

 

Zucker sorgt für eine Selbsttäuschung

 

Wenn du Zucker konsumierst, sorgt dein Gehirn also für die Ausschüttung von Unmengen an Glücksbotenstoffen. Und das, ohne dass du etwas anderes dafür tun musst, als einen Schokoriegel zu essen. Zucker macht dich also glücklich und entspannt und täuscht so deinem Gehirn vor, du hättest gerade etwas ganz tolles erreicht. Und wer will davon nicht mehr und mehr?

 

 

Zucker sorgt für Blutzuckerschwankungen

 

Während im Gehirn Dopamin und Serotonin ausgeschüttet werden, wenn du ein Stück Kuchen oder einen Schokoriegel genießt, schüttet deine Bauchspeicheldrüse Insulin aus. Und das unverzüglich und nicht zu knapp.
Zucker gelangt so schnell ins Blut, dass sie fast schon schockartig zu viel Insulin ausschüttet. Da Insulin nun mehr als ausreichend vorhanden ist, wird der Zucker auch sehr schnell in die Zellen geschafft. Die Folge ist nach dem viel zu schnellen Blutzuckeranstieg ein viel zu schneller Blutzuckerabfall. Letzteres führt dann dazu, dass du recht schnell wieder unterzuckerst und Hunger spürst. Das wird im Volksmund dann auch „Heißhunger“ genannt.

Nebenbei bemerkt wird die Fettverbrennung unterdrückt, solange sich Insulin im Blut befindet. Das ist auch der Grund, warum schon so viele Menschen mit Intermittierendem Fasten Gewicht verloren haben, ohne die Kalorienzufuhr einzuschränken. 
Während der Fastenperiode reguliert sich der Blutzucker so weit, dass der Insulinspiegel niedrig bleibt und dein wertvoller Körper sich mehr um die Fettverbrennung kümmern kann.

 

Zucker führt zu einem ungesunden Teufelskreis

 

Selbst wenn du also sehr diszipliniert und generell nicht sehr anfällig für Nahrungssüchte bist, wird das ständige Verlangen über den Teufelskreis der Blutzuckerschwankungen getriggert. 

Natürlich birgt dieser Teufelskreis auch noch ganz andere Gefahren: von Diabetes über Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Alzheimer. Tatsächlich ist Zucker auf die ein oder andere Weise an allen Zivilisationskrankheiten beteiligt.

 

Zucker ist Gift für deinen Darm

 

Eine ganz besonders tückische Auswirkung von Zucker zeigt sich im Darm. Also dort, wo sich der größte Teil des menschlichen Immunsystems befindet.
 Wird zu viel Zucker gegessen, vermehren sich die „schlechten“ Darmbakterien. Die „guten“ Bakterien, die in einem gesunden Darm eigentlich in der Überzahl sein sollten, werden mehr und mehr zurückgedrängt. 
Das wiederum führt zu einem vermehrten Wachstum von Candida Albicans, einem Hefepilz der Zucker liebt. Er sorgt zusätzlich dafür, dass wir immer mehr und mehr davon wollen.

Die Folge sind ein geschwächtes Immunsystem, Müdigkeit und Erschöpfung, Vitalstoffmangel, depressive Verstimmungen und letzten Endes auch Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten.

 

Zucker als legale Alltagsdroge

 

Hast du schonmal jemanden zu einem trockenen Alkoholiker sagen hören „Ach komm, ein Schlückchen geht doch!“? Ich vermute mal, deine Antwort ist nein. 
Jeder weiß, dass ein Alkoholiker nur langfristig vom Alkohol loskommt, wenn er ihn zu 100 % meidet. 

Wie anfangs erwähnt, hat Zucker sogar ein ähnliches Suchtpotential wie Kokain. 
Trotzdem hört man, sobald man Zucker eine Zeit lang meidet, immer mal wieder einen Spruch wie z.B. „Ein bisschen Zucker gehört doch dazu, gönn dir mal was!“…

Was also bei einem trockenen Alkoholiker in unserer Gesellschaft undenkbar ist, ist bei einem Zuckerentzug trauriger Alltag und führt dazu, dass es Zuckersüchtigen enorm schwer gemacht wird, von der Droge loszukommen. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich würde mich als „trockener Sugarholic“ bezeichnen. 😉

 

Drogen käuflich im Supermarkt

 

Ein weiterer Punkt, der es enorm schwer macht, aus der Zuckersucht zu entkommen, ist der legale Verkauf in sämtlichen Supermärkten, ja sogar Reformhäusern und Bio-Märkten. 

Ich meine dabei nicht mal den puren Zucker, den man Kiloweise in Papierbeuteln kaufen kann. Vielmehr meine ich jegliche verarbeitete Lebensmittel, die das Suchtmittel enthalten. Süßigkeiten sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Denn wenn du dir einen herkömmlichen Schokoriegel kaufst, rechnest du ja quasi damit, dass sehr viel Zucker enthalten ist (so traurig es auch ist).

Bei sämtlichen verarbeiteten und teilweise sogar vermeintlich gesunden Produkten, wie z.B. Nussmischungen, Pflanzendrinks, Gemüsechips und Fruchtriegeln rechnet man jedoch weniger mit Unmengen an Zucker. Und trotzdem findest du ihn entweder auf der Zutatenliste oder in der Nährwerttabelle.

 

Versteckter Zucker als Geschäftsmodell

 

Natürlich weiß die Nahrungsmittelindustrie um das Suchpotential von Zucker. Schließlich rollt der Rubel, wenn die Kunden immer mehr und mehr ihrer Produkte kaufen wollen. Sogar die Pharmaindustrie bekommt etwas vom Kuchen ab. Schliesslich wollen Diabetes und Co. ja auch behandelt werden.
Was so ketzerisch klingt, ist die bittere Wahrheit. Diese Reportage kann ich dir zu dem Thema sehr empfehlen.

 

Zucker muss nicht unbedingt auf der Zutatenliste stehen

 

Zugefügter Zucker hat heutzutage viele Namen. Dazu gehören z.B. Maissirup, Melasse, HCFS (High Fructose Corn Syrup), Fructose, Glucosesirup, Dextrose, Sucrose, Galactose und Maltose.
Es reicht allerdings nicht allein aus, auf die Zutatenliste zu schauen, um Zucker zu meiden.
Oder wusstest du, dass in den allermeisten herkömmlichen ungesüßten Haferdrink Sorten über 5 g Zucker pro 100 ml enthalten sind? Das macht bei 250 ml Haferdrink pro Tag mehr als 12 g Zucker, den man nur mit diesem Pflanzendrink aufnimmt. Umgerechnet sind das ungefähr 4 Zuckerwürfel!

Nun gibt es natürlich noch wesentlich ungesündere Nahrungsmittel. Solltest du dich allerdings der Zuckersucht verfallen sehen, können diese 4 Zuckerwürfel schon enorm triggern.
Ich habe mir vor Jahren abends gern eine heiße Schokolade mit purem Kakao, Haferdrink und etwas Honig gemacht und mich danach immer gewundert, dass ich direkt schon wieder Lust auf Schokolade hatte…

Im Fall von Haferdrink entsteht der Zucker beim Herstellungsprozess. So wird der Mehrfachzucker des Hafers in Einfachzucker aufgespalten. Wenn Zucker erst während der Herstellung entsteht, muss er nicht unbedingt auf der Zutatenliste stehen. 

Von Allos gibt es zum Glück jetzt einen Haferdrink, in dem kein Zucker enthalten ist. Du erkennst ihn am Etikett. Es steht „0 % Zucker“ darauf. Aber Vorsicht, es gibt von Allos nach wie vor noch einen Haferdrink auf dem „ungesüßt“ steht. Da ist dann wieder Zucker aus dem Herstellungsprozess enthalten.

 

Zuckersucht überwinden

So kannst du dich aus der Zuckersucht befreien

 

Um langfristig vom Zucker loszukommen, kann dir eine zuckerfreie Zeit helfen, in der du, wenn möglich, für 6-8 Wochen auf jeglichen Süßgeschmack verzichten solltest.





Diese Nahrungsmittel empfehle ich dir in dieser Zeit zu vermeiden:



  • Obst
  • Trockenobst
  • Süßungsmittel wie z.B. Honig oder Ahornsirup
  • Zuckeraustauschstoffe wie z.B. Xylitol oder Erythriol
  • Süßstoffe wie z.B. Stevia (Aspartam, Sucralose, Acesulfam solltest du eh meiden, da sie extrem ungesund und höchstwahrscheinlich sogar krebserregend sind)
  • verarbeitete Nahrungsmittel, vor allem wenn sie mehr als 2 g Zucker/ 100 g enthalten
  • Weißmehlprodukte

 

Wenn dir das zu „Hardcore“ ist, empfehle ich dir auf jeden Fall:

  • Süßigkeiten, Kuchen und Weißmehlprodukte zu meiden
  • auch bei herzhaften oder „neutralen“ Nahrungsmitteln immer die Zutaten- und Nährstoffliste zu lesen
  • keine verarbeiteten Nahrungsmittel zu dir zu nehmen, die mehr als 2 g Zucker/ 100 g enthalten
  • so viel frische Lebensmittel zu essen wie möglich (viiiiel grünes Blattgemüse)

 

ACHTUNG: So ein Zuckerentzug kann sehr herausfordernd sein. Es gibt einige Fallen in die du tappen kannst, gerade bei verarbeiteten Nahrungsmitteln. Dann ist ein Rückfall quasi vorprogrammiert. Auch da weiß ich, wovon ich rede – ich habe es zig mal durch. 😉
Wenn du es nicht allein durchziehen möchtest, unterstütze ich dich gern mit einem Zucker-Detox Coaching.

 

Exkurs: Lebensmittel oder Nahrungsmittel

?

 

Hast du dich schonmal gefragt, was der Unterschied zwischen Lebensmitteln und Nahrungsmitteln ist?
Bestimmt ist dir aufgefallen, dass ich im Zusammenhang mit zuckerhaltigen Produkten in diesem Blog-Artikel, den Begriff „Nahrungsmittel“ verwende. 
Das habe ich ganz bewusst getan.

Nahrungsmittel nennt man verarbeitete Produkte, die konserviert, präpariert und (stark) erhitzt wurden. D.h. ihnen wurde das „Leben“ entzogen und aus Lebensmitteln wurden Nahrungsmittel. Sie versorgen uns zwar mit Kalorien, nähren unsere Zellen allerdings nicht.

Lebensmittel hingegen kauft oder erntet man entweder in ihrer natürlichen Form (z.B. Obst, Gemüse, Nüsse, Samen, Getreide) oder sie wurden maximal mechanisch verändert (z.B. gemahlene Nüsse, rohes Fleisch/ roher Fisch, Nussmus in Rohkostqualität) oder fermentiert (z.B. Kimchi, Sauerkraut, Kefir).
Kurz gesagt: Lebensmittel enthalten noch Leben und versorgen unseren wertvollen Körper mit Vitalstoffen.

Eigentlich reicht es daher, wenn du die wenigen Gänge im Supermarkt aufsuchst, in denen LEBENSMITTEL zu finden sind und du z.B. bei fermentierten Produkten noch kurz die Zutaten- und Nährstoffliste checkst. Bei einem Apfel oder einer Packung ungesalzenen und ungerösteten Nüssen braucht es nicht mal eine Zutatenliste. 😉

 

Befreiung von Nahrungsmittelsüchten durch einen Reset der Geschmacksnerven

 

Wenn man es schafft 2-3 Monate hauptsächlich LEBENSmittel zu essen, wird man mit einem Reset der Geschmacksnerven belohnt. Das führt dazu, dass allein ein Apfel eine wahre Geschmacksexplosion auslösen kann. Neben der Zuckersucht lösen sich dann auch andere ungesunde Nahrungsmittelsüchte (z.B. zu viel Kaffee, zu viel Salz, verarbeitetes Getreide) allmählich in Luft auf.

 

Wenn du es etwas sanfter angehen lassen möchtest und dein Fokus darauf liegt, deine Geschmacksnerven zu resetten und wieder voller neu gewonnener Energie, Leichtigkeit und Klarheit dein Leben zu geniessen:

Mach mit bei der Daily Detox Challenge.

 

Was hast du bereits probiert, um vom Zucker loszukommen?

 

Stay Detoxed!

Deine

Julie Christin Boenig